Eine Übergabe voll Anstand und Klasse
Muster: Es hat der Richtige gewonnen
„Es hat der Richtige gewonnen, alles andere wäre in dem Generationenvergleich falsch gewesen!“ Das waren die ersten Worte von Thomas Muster nach seinem Abschied vom großen Turniertennis bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Vor über 7.500 Zuschauern .“Es war ein emotionaler Abschied der Tennislegende vom großen Sport, der ihm Lebensinhalt war und irgendwo noch ist. Der 18jährige Niederösterreicher Dominic Thiem trat in die Fußstapfen des Altmeisters, ohne sich das anzumaßen. Sein 6:2 und 6:3-Sieg war klar.
Muster riss in der Halle noch einmal die Arme hoch, schickte Küsse in die Menge und war zu Tränen übermannt. Schon während des Matches war ihm der Abschied nahe gegangen: „Ich wusste manchmal nicht, ob ich weinen oder spielen soll!“ Dem siegreichen Jungen Dominic Thiem gab er beim Abgang noch ein anerkennendes Kopfstück und meinte, er könne die 20 Punkte für den Sieg besser gebrauchen. Ihm selbst bringen sie nichts mehr.
Was als Verabschiedung und gleichermaßen als Neuanfang inszeniert wurde, war eine feine Übergabe voll Anstand und Klasse. Der erfolgreichste Tennisspieler, den Österreich je hervorgebracht hat, gleichermaßen charismatisch wie vorbildhaft, gestaltete sein Ende vom großen Tennis als vielversprechenden Anfang für das vielleicht größte Talent des heimischen Tennis.
Die stimmungsgeladene, aber nicht ganz volle Halle (rund 7.500 Zuschauer schreckte den 18jährigen Newcomer ebenso wenig wie die sagenhafte Reputation seines 44jährigen Gegenspielers. So konnten beide mitunter ihr bestes Tennis zeigen. Muster rief Erinnerungen an seine Weltklassezeiten hervor, vor allem bei extremem Winkelspiel. Dominic Thiem gab Kostproben seines schon vielfach bewunderten schnellen Spieles, das nicht von Kraft getrieben wird, sondern von Technik
Thiem zog im ersten Satz schnell davon und war dabei auch nicht unglücklich. Im zweiten Satz war Muster anfangs stärker, aber Thiem konterte einen 1:3 Rückstand und drehte den Spielstand auf 5:3 um. Dabei gab es Riesen-Ballwechsel, den Beweis von der Allroundfähigkeit des Talents und der Größe der Karriere des Altmeisters.
“Ich hatte einen Superstart und das hat die Sache vereinfacht!”, meinte Dominic Thiem. Der Youngster zeigte sich von der Kulisse nicht überfordert und strahlte auch nachher viel Selbstvertrauen aus: „Ich wusste, dass es gut ausgehen würde, wenn es mir gelänge, mein Spiel ruhig durchzuziehen! Das Zweitrundenspiel gegen den Sieger aus Davydenko gegen Darcis werde er lockerer angehen, wie auch seine nächsten Matches. Ein erster wichtiger Schritt wäre getan.
Topics: Erste Bank Open, Muster